Anekdoten und Erinnerungen von Wegbegleiterinnen und -begleitern

Wie mich der Divico als Instr Of rekrutiert hat

Von Oberst i Gst a D Karl-Heinz ("Keke") Graf, Kdt Inf Rgt 27 

1989, ich habe den Kadi abverdient, dies in der Inf RS 6, bei Oberst i Gst Peter Müller (Nachmaliger Kdt IAZ Walenstadt),und dies mit gutem Erfolg. Der Schulkdt meinte und erklärte mir, ob und wie ich Instr Of werden könnte. Nein danke, hab ich gesagt, obwohl ich so gern den Kampfanzug getragen und meine Kp mit Härte und Herz geführt hatte. Ich war damals im zweiten Jahr bei der CFSB (Credit Suisse First Boston) angestellt als Vice-Director im Bereich Settlements, und gegen Ende Jahr, da war Ulrico Hess der neue Div Kdt, rufte er mich an. Er wolle mich sprechen, er kenne mich nicht, ich solle in seinem Büro in der Kaserne erscheinen. Ich war doch perplex - weil das Telefonat von der Chefsekretärin durchgegeben worden ist - so quasi, hei Keke, da ruft ein Divisionär an - was wer ist das..; ich sagte ihm dann höflich, dass ich keine Zeit hätte - er insistierte und sagte: um 10 Uhr sei ich bei ihm Büro. Uh, das war ein Befehl! Ich erschien dann, etwas ängstlich, und wurde von ihm sitzend mit einer Brissago erwartet. Er musterte mich, sagte ich sein ja ein "Spränzel" und liess mich Platz nehmen. Ohne grosse Umschweife sagte er dann, dass ihm zu Ohren gekommen sei, dass ich sehr gut abverdient hätte und das Zeugs zum Instr Of hätte; nebenbei könnte ich ja sogar noch italienisch und er sprach dann zwei, drei Worte italienisch mit mir. Er machte nicht viel mehr, als dass er es wiederholte: ich solle Instruktionsoffizier werden. Ich war perplex. Er wollte mich. Er traf direkt auf meine Berufung. Er meinte dann nach einer kurzen Diskussion: ich regle das mit der SKA so wegen dem Uebertritt und so...und tatsächlich konnte im Frühjahr 1990 als zuget Of starten. Ohne ihn - wäre ich nicht Berufsoffizier geworden, hätte meine Berufung nicht wahrgenommen. Das hat mich geprägt. Sagen was Sache ist, nicht drum herum reden. Er hat mich damit super gelenkt.


Und: Wie der Divico mich zum Medien Of gemacht hat

Von Lt a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Zfhr Zen Z, Uem Abt 6

Alles begann im freiburgischen Sensegraben. Ulrico Hess war zum Interview mit dem TID-Kamerateam bereit. Das Thema lautete: "Vorbildlicher Zugführerrapport". Warum ausgerechnet ein wenig kombatanter und ungelenker, sich von energischeren Grenadieren doch erheblich unterscheidender Zen-Zug ("Zentralenfräuleins") ausgewählt wurde, mutete riskant an. 

So schlecht fiel das Resultat, ein Lehrvideo, offenbar nicht aus, denn nur vier Wochen sandte der Kdt dem vorführenden Zfhr, Lt Kurt Jürg Ebnöther, das produzierte Video mit einer sehr höflichen Begleitkarte: "Ich habe einen Job für Sie! Rufen Sie mich an! Gruss Hess. Aus dem Zen/Tg Pi-Of wurde ein paar Wochen später ein sehr junger TID-Of und "365" Medien Of im Stab F Div 6 (Bezeichnung für mich von SC Br Marcel Fantoni), denn die Antwort lautete: "Ja, sehr gerne." In der ersten Stabsarbeitswoche in der Kaserne Reppischtal verwechselten die arrivierten Of ihn mit einem Stabssekretär. Doch das änderte sich sehr rasch.

Das Telefonnummer-Desaster

Von Br a D Marcel Fantoni, Stabschef FAK 4 / F Div 6

«Stabschef, du musst alles kontrollieren, auch Telefon-Nummern!».

Dann zog Ulrico genüsslich an seiner Brissago und strahlte mich an.

Die Ernennung zum Stabschef der F Div 6 erfüllte mich damals mit sehr grosser Freude. Zum ersten Mal legte ich «meinem» Kommandanten einen Befehl zur Unterschrift vor. Ulrico las ihn «diagonal» durch und wählte eine im Text erwähnte Telefon-Nummer. NULL!

Mein Stab hatte ein vorzügliches Dokument erstellt, ich kannte darin jedes Wort und jetzt… eine Telefon-Nummer.

Ich war masslos enttäuscht. Aber das Leben ging weiter.

Die Telefon-Nummer-Frage prägt mich seit dem damaligen Erlebnis, also seit Frühjahr 1996.

Noch heute überprüfe ich jede neue Telefon-Nummer.

Danke, Rico!

Du warst für mich immer Vorbild, Kamerad und ein echt toller Chef.

Immer gute Beziehung gehabt

Von aNR Hans Fehr (NR 1995-2015, SVP Kt. ZH)

Im Frühjahr 1997 wird Divisionär Ulrico Hess, Kommandant der Felddivision 6, vom Bundesrat zum Kommandanten des Feldarmeekorps (FAK) 4 und gleichzeitig zum Korpskommandanten ("Drei Sterne-General") befördert. Er löst Paul Rickert ab, der in den Ruhestand tritt. Wir haben von der SVP zum unvergesslichen Troupier Hess, der in seinem Herzen immer Grenadier geblieben ist und leider im Jahre 2006 viel zu früh verstorben ist, immer gute Beziehungen gehabt – wie auch zu den Korpskommandanten Simon Küchler und André Blattmann oder zu den Divisionären Hansruedi Ostertag, Louis Geiger, Hans Bachofner, Hans-Ulrich Solenthaler, Hans-Rudolf Blumer und Rolf Siegenthaler (Vater und Sohn) – und haben sie zum Teil heute noch.

Quelle: www.hans-fehr.ch

Zwei bleibende Erinnerungen an/mit Ulrico Hess

Von Maj a D Thomas Gulich, Sport Of Stab F Div 6, ehem. Präsident GCZ-Fussball

Ulrico Hess verhindert die beantragte Absetzung des Kdt der Pzj Kp 27

In meinem ersten WK als Kdt der Pzj Kp 27 wurden wir die ersten 2 Wochen vom Kdo der Pzj Schulen betreut. Weil ich mit den dortigen Instruktionen diverse Meinungsverschiedenheiten austrug, beantragten sie via dem Rgt Kdt meine Absetzung als Kp Kdt. Wie wir wissen, hatte Ulrico Hess ein ausgeprägtes Gedächtnis für seine Wehrmänner, auch wenn sie nicht in seinem direkten Umfeld Dienst taten. Deshalb konnte er mich schon, da ich auch im Militärsport aktiv und erfolgreich war. Als Hess dann den Antrag zu meiner Absetzung erhielt, passte das offenbar nicht ins Bild, das er bisher von mir hatte. Er wollte mit eigenen Augen sehen, dass ich meiner Aufgabe nicht gewachsen sei. Deshalb ordnete er kurzerhand eine Inspektion an, die er auf den Donnerstag der letzten WK-Woche ansetzte. Ohne mein Wissen versammelte ein Gefreiter vor dieser Inspektion die Kompanie und schwörte sie so ein, dass diese Inspektion dann ein Erfolg wurde und meine Absetzung vom Tisch war. Ausserdienstlich suchte ich danach das Gespräch mit Hess, in dem sich unser gegenseitiger Respekt noch mehr verstärkte. Das war wohl auch die Basis für meine nächste nachhaltige Erinnerung an diesen auch aus meiner Sicht einmaligen militärischen Führer, für den ich jederzeit durchs «Feuer» ging.

Ulrico Hess schenkt mir das Vertrauen als Sport Of F Div 6 und stärkt mir bei neuen Ideen den Rücken

Die angesprochene nächste Erinnerung trug sich in der Kiesgrube in Tuggen zu, in der ich während dem WK mit meiner Kp einen Arbeitsplatz betrieb und unser Div Kdt zu Besuch kam. Ulrico Hess besprach mit mir meine militärische Zukunft und wollte mich zum Weitermachen als Bat Kdt motivieren. Aufgrund meiner wenig erfreulichen Erfahrungen mit dem Rgt Kdo in meinem ersten WK kam das für mich nicht in Frage. Deshalb sagte ich ihm, der einzige nächste Job, der mich interessiere, sei jener des Sport Of der F Div 6. In seiner sehr wohlwollenden Art fragte er mich, ob ich mir dann da zutraue. Daraufhin entgegnete ich ihm, dass ich ihm das gerne beweisen werde, wenn er mir das Vertrauen schenke. Meine Freude war dann natürlich sehr gross, als diese Ernennung Tatsache wurde.

In meiner neuen Aufgabe als Sport Of versuchte ich mit neuen Ideen die Teilnehmerzahlen an den traditionellen Div Meisterschaften und in den Wintersportkursen zu erhöhen. Dazu liess ich neuen Idee und neue Sportarten einfliessen, die nichts mit den herkömmlichen Meisterschaften – da gab es nur die Patrouillen-Wettkämpfe – zu tun hatten, Ulrico Hess unterstützte meine Ideen und obwohl auch er nicht wissen konnte, wie erfolgreich das sein würde, lud er diverse militärische Kommandanten und Würdenträger zu diesem ersten neuen Wettkampf nach Bülach ein. Als ich dann diese grosse Zahl seiner Gäste sah, war ich sehr beeindruckt, welchen Goodwill und auch Vorschlusslorbeeren mir Hess zuteil kommen liess. Es machte mich dann auch für ihn sehr glücklich, dass dieser Anlass ein Erfolg war und er die Komplimente seiner durchaus kritischen Geladenen entgegennehmen durfte. 

Ohne seine Unterstützung, die positiv fordernde Art und Rückendeckung wären auch viele andere erfolgreiche Tage nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Angehörige seiner Truppen nicht möglich gewesen.

"Gräfli, häsch Glück gha...!"

Von Oberst i Gst a D Karl-Heinz "Keke" Graf, Kdt Inf Rgt 27

Ich war 1994 ein junger Gst Of geworden, stolz und voller inniger Motivation dann auch vom damaligen Bat Kdt, Maj i Gst Fantoni, in der AOG als Forumsleiter ernannt worden. Ein wichtiger Termin war jeweils immer die Aussprache Divico-Zfhr der F Div 6. Ich übernahm also das Amt, stellte fest, dass Termine nicht ganz mit den Saalreservationen im damilgen HQ SKA Uetlibergstrasse übereinstimmten, und änderte somit auch das Datum des Treffens Div Hess mit den Zfhr. Ich meldete ihm das via Divisionskanzlei, und kaum hab ich aufgelegt, rief er mich zurück:

"Gräfli, häsch Glück, bisch scho Gst Of, chasch doch nöd einfach einen Termin verschieben! Lerne, dass du fragen musst, bevor Entscheide triffst..".

Ich versank in Grund und Boden und entschuldigte mich. Aber davon wollte er nichts hören, bestätigte aber den neuen Termin. Als er dann zum besagten Treffen mit den Zfhr auftauchte, nahm er mich beiseite und sagte es mir nochmals: Gräfli, häsch Glück gha.. mit einem bekannten Schmunzeln drückte er mir den Oberarm und klopfte mir dann auf die Schulter. 

Ulrico Hess war ein «Saubanner»

Von Peter Reinhard, Präsident Vereinigung Saubanner und langjähriger Administrator Saubannerzug F Div 6

 

Saubannerzug: Nötig, nicht aber nur beliebt

Der «Saubannerzug F Div 6» wurde durch Oberst Walter Würmli im Jahre 1972 gegründet und diente der Überprüfung des Zustands der materiellen Bereitschaft im FAK 4, nachdem er festgestellt hat, dass die den Truppen zur Verfügung gestellten Materialien zum Teil nicht unerhebliche Mängel aufwiesen und die Truppen selbst, den Materialien nicht die notwendige Sorgfalt zukommen liessen, welche für die Sicherheit der Truppen aber unabdingbar war.

Sicherheit im Vordergrund

Oberst Walter Würmli war Mat Chef FAK 4 und wollte dem Gegensteuer geben und stellte eine Truppe von Freiwilligen aus Politik, Wirtschaft und weitere Interessierte zusammen, welche vorwiegend an Samstagen, das heisst während des Urlaubs der Truppen zum Beispiel die Fahrtüchtigkeit von Autos, Motorrädern, Panzern, etc. sowie die Funktionsfähigkeit von Gewehren, Pistolen, Kanonen, und so weiter überprüften sowie auch die Hygiene in den Unterkünften der Mannschaften und in Küchen, Materiallagern. Hier zeigte sich leider oft, dass den Vorschriften nicht wie befohlen entsprochen wurde und ein Ausbruch einer Massenerkrankung im Möglichen gelegen hätte.

Die festgestellten Mängel aber auch positiven Seiten wurden säuberlich schriftlich erfasst und den zuständigen Kommandanten zugestellt. Dies hatte naturgemäss zum Teil Konsequenzen und führte dazu, dass die «unliebsamen» Inspektionen von einigen Kommandanten als «Saubannerzüge» bezeichnet wurden.

Vereinigung Saubanner gegründet

Und zur Pflege der Kameradschaft wurde deshalb am 24. November 1994 die «Vereinigung Saubanner» gegründet und ein «Kodex Saubanner» verabschiedet. Die Vereinigung wurde jetzt im Dezember 2024 aufgelöst.

Ulrico Hess hat diese Kontrollen zuerst als Kommandant der F Div 6 und nachher als Kommandant des FAK 4 sehr begrüsst. Ihm waren der Schutz und die Einsatzbereitschaft des Materials und damit verbunden auch die Sicherheit der Wehrmänner zentrales Anliegen.

Ulrico Hess war überzeugter «Saubanner»

Ulrico Hess hat an den meisten ausserdienstlichen Anlässen der Vereinigung teilgenommen - zusammen mit Trudi Würmli Hess und seinem Hund Tasso. Teamgeist und Kameradschaft pflegte er aus Überzeugung und die waren ihm sehr wichtig. Und so half er auch mit, dass die «Saubanner» vertiefte Einblicke in die militärische Arbeit und Anlagen erhielten. Besuche auf Waffenplätzen, beispielsweise in Walenstadt oder Luziensteig oder in grossen Bunkern wie beispielsweise im Gotthardmassiv waren nur einige dieser «Reisen».

Kameradschaft im Zentrum

Er pflegte aber auch den persönlichen Kontakt zu den «Saubanner». So traf man sich zum Beispiel auf einem «Ledischiff» von Oberst Aschi Gallmann, wo alle den Rauch von Ulrico's «Krummen» beim Pokern «genossen» haben. Verlieren mochte Ulrico Hess allerdings nicht gerne, da war er sehr ehrgeizig und engagiert. Aber das waren immer nur kurze Momente des Ärgers. Schon beim nächsten Schiessanlass oder gemeinsamen Treffen in der Gruppe oder bei einem gemütlichen Znacht war er wieder der «Kumpel» für alle.

Für eine wehrbereite Armee

Kein Verständnis hatte Ulrico Hess aber, wenn es nach seiner Meinung, um einen fahrlässigen Abbau der Schlagkraft unserer Armee ging. Die Politik liess sich nach seiner Überzeugung nur zu oft vom «Scheinfrieden» blenden. Ein Umstand, welcher heute wohl nur bestätigt werden kann und der ihm recht gibt. Dazu meinte er: «Wir sollten in die Neutralität und in unsere Wehrbereitschaft investieren. Die Sicherheit in Europa ist nicht nur einfach gegeben, weil wir einige Jahrzehnte Ruhe hatten». Wie recht er hatte, zeigt uns die heutige Situation.

Im Herzen bleiben

Die Mitglieder der Vereinigung Saubanner trauern um Ulrico Hess und werden ihn als weitsichtigen, umsichtigen und echten Führer aber auch Kameraden in sehr guter Erinnerung behalten.


Fotos: Peter Reinhard. 

Wie Füsilier Arpagaus mit dem Heli in den Wochenendurlaub flog

Von Oberst i Gst a D Jörg Kündig, Präsident Verband der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, Gemeindepräsident Gossau

Ich erinnere mich nicht mehr genau an das Jahr, aber es war in der Zeit, in der Ulrico Hess die Felddivision 6 kommandierte. Im Herbst. Ein Freitag. Wochenabschluss.

Eine Zugsgefechtsübung. Mit Sollbestand. Verstärkt mit Minenwerfer-Beobachter. 40 Mann. Eine Angriffsübung.

Wir bezogen im Verlauf des Vormittages die Angriffsgrundstellung. Ein Bachgraben. Bei Flums, mutmasslich die Schils. Aufgereit machten wir uns bereit. In voller Montur.

Die Schilderungen der Übungsleitung begann. Neben mir Divisionär Ulrico Hess – in typischer Manier. Brissago im Mundwinkel beobachtete er mich, wie ich mit den Beobachtern das Angriffsziel mit Minenwerfer-Feuer belegte. «Bambino-Schiessen». Hess nickte anerkennend, als er vom Uebungsleiter die Bestätigung erhielt.

Aber das ist nicht der Grund für diese Geschichte.

Der Angriff wurde ausgelöst, wir stürmten vorwärts, teils über das offene Feld, teils von Bodenbedeckung zu Bodenbedeckung. Schliesslich erreichten wir das Ziel – und nahmen es natürlich ein.

Übungsbesprechung. Die Leitung zeigte sich zufrieden, Divisionär Hess hörte interessiert zu, um dann selber das Wort zu ergreifen.

Wie es seine Art war, hatte er sich im Verlauf der Übung Notizen gemacht. Genau, auf der Rückseite der omnipräsenten Blauband-Brissago. Sichtbar und genüsslich öffnete er sie, denn auf der Rückseite des Einschubes standen seine Gedanken.

Mit fester Stimme machte er klar, was ihm gefallen hatte, was weniger. Der ganze Zug folgte ihm ehrfürchtig.

Am Schluss zeigte er auf einen Soldaten. Nach einer ersten Verunsicherung meldet sich dieser an: «Divisionär, Füsilier Arpagaus» - natürlich hiess er nicht so, aber ich erinnere mich nicht mehr an den Namen.

Hess: «Waren Sie das, Arpagaus, der auf der linken Flanke des Angriffs den Zaun mit einer Hechtrolle überquert hat?»

Arpagaus ganz vorsichtig und zögerlich, weil er im Kopf den Sprung Revue passieren liess und sich fragte, was er denn wohl falsch gemacht hatte: «Ja».

«Das war ganz hervorragend», donnerte Hess. Der ehemalige Grenadier war begeistert. «Genau das erwarte ich von meinen Soldaten. Wissen Sie was, Arpagaus? Sie verschieben jetzt so rasch wie möglich in die Kaserne Walenstadt. Um 16.00 Uhr sind sie bereit. Sie fliegen mit mir im Heli nach Hause. Ihr Wochenendurlaub beginnt JETZT.»

Ungläubiges Staunen beim Zug und beim so hevorgehobenen Arpagaus, waren Freude und Stolz aus dem «Verstanden, Herr Divisionär!» herauszuhören.

Typisch für Divisionär Hess. Brissago-Blauband-Schachtel mit Notizen und spontane Belohnungen für gute Leistungen und als Motivation für seine Truppe. Beides trug zur Legendenbildung als Troupier bei und bleibt unvergessen.

"Än flottä, jungä Kerli" (das beliebte Hess-Kompliment)

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of Stab F Div 6

Ulrico Hess hatte immer Freude an aufgestellten tüchtigen Menschen, genauso wie Adrian Fetscherin, der quierlige und frische Reporter beim leider untergegangenen Radio Z. Adrian machte seine Sache höchst kompetent, und der Radiobericht war Hammer, wie die jungen Leute heute sagen und Hess ebenfalls begeistert. Als der schreibende Medien Of dem Kdt berichtete, dass eine stärke Ausrichtung des TID F Div 6 auf Lokalradio gut wäre, liess Kdt Hess Fetscherin in Rekordzeit in den Stab F Div 6 umteilen. Fetscherin war zu jederzeit ein toller und kompetenter Medientrainer für Hess. Spass pur! Und auf Radio Z wurde die Div natürlich regelmässig erwähnt. 

Rapport "extra muros" auf 2221 m.ü.M.

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of Stab FAK4

Zwei, die sich verstanden, sehr respektiert haben und toll miteinander auskamen. KKdt Ulrico Hess und Div Hans-Ulrich Solenthaler hatten ein sehr tiefes und freundschaftliches Vertrauensverhältnis. Kontakt und Erfahrungsaustausch geschah regelmässig und oft. Wie hier auf der Alp Scimfus beim Gotthard, wo Hess frühzeitg als Kdt F Div 6 zwei alte in die steile Flanke hineingebaute Truppenunterkünfte dem VBS abgekauft hatte und zur Weiterverwendung seinen Einheiten überliess und nun seinem Nachfolger "gehörten".

"Abendgebet" bei idylischem Sonnenuntergang mit fünf Sternen auf Alpe Scimfus

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of FAK 4

Diese Szene stammt aus der Op "STELLE". Eine Handvoll Journalisten wurde von KKdt Hess mit persönlicher Karte eingeladen, um die gute alte Zeit "wiedereinmal Revue passieren zu lassen" und den neuen Kdt F Div 6, Div Hans-Urich Solenthaler, bei den treusten Journalisten so richtig zu lancieren. 

Als Location diente einer der beiden urigen Verschläge, der in die steile Flanke beim Passo Scimfuss nordwärts gebaut worden war. Hess kaufte ihn Mitte der neunziger Jahre vom VBS ab und integrierte ihn in die F Div 6. Jede Kp oder andere Gruppen konnten ab dann diesen frei nutzen. "Soli" amtete an diesem Tag als freundlicher und umgänglicher Gastgeber. Das Resultat sehen Sie ja im Bild.  

Die Idylle auf dem Bild täuscht nicht. Es herrschte... Harmonie pur: "I cinque STELLE" sassen mit ihren "flotten Kerli" gemütlich am Grottotisch und diskutierten engagiert über Gott und die Welt und auch etwas über die Armee.

Hess hatte keine Feinde bei den Medien. Sie folgten ihm überall hin. Von Zürich bis auf den Gotthard. Hauptsache, das "Abendgebet" nicht verpassen. Sie vertrauten ihm. Sie lauschten ihm stundenlang sehr gerne zu und staunten immer wieder über seine Menschenfreundlichkeit. Einige bewunderten ihn und sein Charisma. Zu (Heu-)Bett ging man anw diesem Abend übrigens weit nach Mitternacht. 

Dass der Schreibende beim Abstieg (Grund: ¨übernächtigt?) sein linkes Wadenbein brach und trotzdem zu Fuss bis zur Kaserne Fort Airolo weiter marschierte, thematisieren wir lieber nicht weiter. Statt Rega wartete ja bereits der Super-Puma auf den Rückflug nach "Dübi" - und von dort gings schnurstracks zum Doktor. Unvorsichtigkeit geniesst eben keine Gnade. 

Aber Hess wäre nicht Hess gewesen, denn nur wenige Tage später besuchte mich der Kdt zuhause ("Herr Ebnöther, Sie Pächvogel"), um mich nach dem Wohlbefinden zu fragen... und "dann hätte ich noch einen kleinen Auftrag. Aber natürlich nur dann, wenn es geht." Claro! 

4 + 2 Sterne (alt) = 6 Sterne (neu)

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of F Div 6

17. März 1997. Es ist noch frühmorgens und stockdunkel. Aus Zürich fährt ein silberner Audi A6 auf der fast menschenleeren A1  in Richtung Bern, Bundesbern, wie man im Umgang das Bundeshaus nennt. An Bord sitzen (noch) vier Sterne, die bald mit sechs im Gepäck wieder nach Hause fahren werden. Doch noch war nichts sicher! Bundesbern tickte immer anders und zum Teil auch unberechenbar. Gut vorangekommen, gönnen sich die Insassen des Autos, Div Hans-Ulrich Scherrer und Div Ulrico Hess, Hess' zuverlässiger Fahrer, Herr Tobler, und der reportierende Medien Of Kaffee und Gipfeli. 

Die Wahl der beiden Kommandanten musste noch vom Bundesrat auf Antrag des Vorstehers des EMD, BR Adolf Ogi, abgesegnet werden. Scherrer's Wahl war umbestritten. Doch ob man den für seinen Klartext bekannten und in Bern nicht besonders geliebten Zürcher Kommandanten auch so reibungslos befördern würde? Einige meinten, Bern hätte nicht soviel Mut. 

Im Bundeshaus-Ost wurde die kleine Zürcher Delegation freundlich vom VBS-Generalsekretär Juan Gut empfangen. Dort wartete man stehend in einem relativ kleinen, hohen Raum auf den Entscheid des Bundesrates. Der Entscheid zum neuen GSC fiel bald. Das Ziitern des Schreibenden ging weiter. Etwas länger dann die Entscheidung. Gut: "Meine Herren. Ich gratuliere Ihnen herzlich zur Wahl und wünsche Ihnen alles Gute". 

Das war es dann auch schon, und der Audi A6 mit seinen Passagieren fuhr wieder zurück mit 2 Sternen mehr. Es war eine Sternfahrt! Hess fuhr direkt weiter zur Kaserne Reppischtal, wo ein Stabskurs stattfand. 

Unser Commander - der Designer

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of F Div 6 und "Corporate Design Of"

"Sie wissen schon, was ich meine und wie ich es gerne haben möchte, Herr Ebnöther. So wie immer". 

Die Auftragserteilung des Kdt wurde im Verlauf der Zeit immer kürzer. Aber der Medien Of kannte natürlich genau die Vorstellungen, reicherte es noch mit den gemeinsam festgelegten CD-Elementen an und lieferte dank QuarkXpress-DTP sehr zeitnah. Mit dem erwartetem, nicht formulierten Feinschliff. 

Hess hatte grosses Vertrauen selbst zu blutjungen Stabsoffizieren und gewährte grossen Handlungsspielraum. Der Dank folgte immer gleich subito. Ebenso kurz - aber immer dankbar. Und immer im Verständnis für leichte grafische Anpassungen... 

Ein frecher Reporter vor dem KP und der Regimentskommandant wollte partout nicht mit ihm sprechen

Von Kurt Ebnöther, Reporter eines beliebigen Mediums, irgendwo im Zürcher Weinland  - im verdeckten Einsatz

Ein tadelloser, vertrauens- und imageaufbauender Kontakt zu den Medien war Ulrico Hess enorm wichtig. Das galt nicht nur für ihn, sondern auch für seine Stäbler bis mindestens auf Regimentsstufe. Der TID der Armee und der TID der Divisionen bildete ja auch TID Of bis auf diese Stufe aus.

Am späteren Nachmittag eines Herbsttages irgendwo im Zürcher Weinland tauchte plötzlich ein Reporter mit einem dicken Notizblock und Kugelschreiber vor einem Rgt KP auf. "Grüezi Mein Name ist Ebnöther. Ich bin Reporter ((zeigte schnell einen alten Radioausweis)). Ich habe von Einwohnerinnen und Einwohnern gehört, dass hier offenbar eine grosse Militärübung stattfindet und dass man grossen Lärm hört. Ich möchte gerne wissen, was genau im Gang ist. Ich möchte mit einem Offizier sprechen." 

Ein Soldat, der neben der Wache vor dem KP stand, war von der unerwarteten Situation sichtlich überfordert. "Warum möchten Sie mit einem Offizier sprechen?" "Weil ich den Auftrag habe, darüber in unserer Zeitung zu berichten. Der Soldat: "Das geht nicht. Die Offiziere haben gerade Rapport."

Jetzt wurde der Reporter spürbar kecker und unverständnisvoller. "Das interessiert mich eigentlich nicht besonders. "Ich möchte JETZT mit einem kompetenten Offizier sprechen." Eskalation!

Nicht besonders motiviert verschwand der Soldat im Innern, währenddem der 30 jährige Journalist immer nervöser und mittlerweile frierend draussen wartete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit.

Irgendwann kam dann ein Offizier, spürbar negativ eingestellt, um sich und dem Rgt dieses Problems möglichst raschmöglichst zu entledigen. "Grüezi. Was wollen Sie?" Der freche Reporter beharrte strikt: "Ich möchte jetzt mit dem Regimentskommandanten oder wenigstens mit einem seiner Offiziere sprechen und ihn befragen. Ich bin Reporter." "Das geht jetzt nicht. Wir sind in einer Übung. Mehr gibt es nicht zu sagen." Der junge Reporter fürchtete offensichtlich bereits, dass seine Story "gestorben" sei, wie die Journis gerne sagen und er mit leerem Notizblock zurück in die Redaktion fahren müsste.. Nochmaliger Versuch: "Aber…" Der sichtlich aufgebrachte Journalist erhielt die finale Antwort: "Tut mir leid. Adieu."

Ob das minimalistische Kommunikationsverhalten der Truppe dem Gusto und Auftrag des Kdt entsprochen hatte? Nein, hatte es nicht. 50 Minuten später tauchte mysteriöserweise der gleiche Reporter als Lt Kurt Ebnöther in Uniform der F Div 6 und ULTG-Armbinde wieder vor dem KP auf. Ich gab mich nun als zum Of Stab F Div 6, ULTG, preis und erhielt uninteressiert Einlass. Keine Ahnung, was der junge Lt vom Stab wollte... 

KP Rgt XY. Der Raum war drückend, die Decke tief, das Licht düster.

Unbeachtet wartete ich in einer Ecke, bis der versammelte Rgt Stab, der auf den Schlussrapport wartete, Div Hess mit obligater Brissagoschachtel und seiner darauf festgehaltenen Manöverkritik im KP begrüsste. 

Sofort reichte er dem Regimentskommandanten und zur Überraschung der Stäbler auch mir die Hand. Der unangenehme Reporter hatte also irgendetwas mit der eben abgeschlossene Übung zu tun, dämmerte es dem einen oder anderen. So war es.

Es handelte sich um einen getarnten Controlling-Einsatz. Das detaillierte Drehbuch hatte ich, der Medien Of, in einem Konzept an den Kdt festgehalten. "Unangekündigt, überraschend, direkt, unangenehm und fordernd" sollte dieser Medienbesuch werden, um die Ziele und Aufträge im Kommunikationsverhalten des Rgt zu überprüfen. Ulrico Hess freute sich bereits im Vorfeld schelmisch auf diese Sequenz und sagte mir volle Handlungsfreiheit zu. Er vertraute meiner jahrelangen journalistischen Arbeit bei Lokalradios, Zeitungen und auf der PR-Abteilung bei den Winterthur-Versicherungen. Auch mir machte dies grossen Spass. 

Div Ulrico Hess begann mit der Übungsbesprechung vor dem Regimentskommandant und -stab. Die "Lessons learned" waren deftig.

Im mittleren Teil übergab der Divico mir das Wort. Ich sprach von meinen Eindrücken, die ja auch nicht besonders gut waren, was der Auftrag des Kdt und des TID F Div 6 an das Rgt ist, was gut und was schlecht in der Auftragsausführung war, was man in Zukunft anders machen musste. Es war ersichtlich, dass der Regimentskommandant, immerhin ein CEO, nicht viel von einem anständigen Kontakt mit den Medien hielt.

Schon bald fiel mir der angesäuerte, etwas abgehobene Rgt Kdt heftig ins Wort, wies alles zurück und verteidigte sich mit Uneinsicht. Da intervenierte Hess subito. "Ich gebe Lt Ebnöther in recht. Ich verlange ein ganz anderes Engagement von Ihnen allen! Hören Sie ihm zu und lernen Sie. Lt Ebnöther, fahren Sie fort", sagte er in unüberhörbarem, bestimmenden Tonfall. Es wurde still im Raum. Ich konnte nun meine Ausführungen ungestört zu Ende führen. 

Das war Ulrico Hess. Wie mir ist es vielen anderen gleich (positiv) ergangen. Hess war unerschrocken im Umgang mit grossen Namen, wenn es um die Erfüllung seiner, ihm sehr wichtigen Ziele und Aufträge ging.

Topgeheime U "TRE STELLE"! Ehrenvoller Empfang des neuen Kdt FAK 4 durch den Stab F Div 6

Von Hptm a D Kurt Jürg Ebnöther, damals Medien Of F Div 6

Es war Anfang Oktober 1997. Kaserne Reppischtal. Stabsarbeitswoche F Div 6. 

Von dieser Op wusste der Kdt dank "STRENG GEHEIM" rein gar nichts. Seit wenigen Tagen kristallisierte sich heraus, dass der Kdt F Div 6 (ausgerechnet unser!) zum neuen KKdt ernannt werden könnte und nach St. Gallen und Bern übersiedeln würde. 

Wie Sie gerade vorher gelesen haben, tat diese Situation also tatsächlich ein. Sofort wurden alle Hebel in Gang gesetzt und die U auf "GO" geschaltet. Für einmal handelte der innovative und kreative Stab ohne jeglichen militärischen Befehl. Sie folgten einzig dem Befehl des Herzens!

Der ganze Stab, das Rekrutenspiel Aarau und der Saubannerzug warteten auf den hohen Besuch aus Bern. Der designierte KKdt Hess war völlig sprachlos (was etwas heissen will) und überwältigt. Der Empfang war sehr ehrenvoll, bewegend und warmherzig. 

Ein Husarenstreich mit Gänsehaut-Feeling. Doch lesen Sie den entsprechenden Zeitungsartikel in der Zürichsee-Zeitung.

Zum Abschied

Von Br Peter Arbenz, ehemaliger Kdt Stv FAK 4/F Div 6, Kdt Gz Br 6, erster Flüchtlingsdelegierter der Schweiz (+03.09.23)

Am 6. März ist der frühere Korpskommandant Ulrico Hess - für Uneingeweihte völlig überraschend - im Zürcher Universitätsspital gestorben. Ebenso überraschend für ihn, seine Familie und seine nächsten Kameraden hatte ihn im vergangenen Sommer ein schweres Krebsleiden ereilt. Dank seiner robusten Natur und seinem sprichwörtlichen Optimismus erholte sich der 1939 in Losone geborene Hess jeweils von den schweren Therapien wieder, bis er schliesslich seiner schweren Krankheit erlag. Nach seiner ersten beruflichen Laufbahn als Elektroingenieur in der Privatwirtschaft fand er 1974 seine eigentliche Berufung als militärischer Ausbildner und Truppenführer. Von 1998 bis 2003 kommandierte er das im Rahmen der Armeereform XXI aufgelöste Feldarmeekorps 4.

Seine Zeit der militärischen Pensionierung hatte Hess sorgfältig vorbereitet. Er engagierte sich kurz danach als Fachberater der Schweizer Berghilfe, besuchte hilfebedürftige Bergbauern im Appenzellerland und im Kanton Glarus und unterstützte sie, wo immer er konnte. Gleichzeitig war er für ein Entwicklungsprojekt in Rumänien tätig. Seine freie Zeit widmete er vermehrt seiner Gattin Trudi Hess, seinem treuen Labrador Tasso und verbrachte mit beiden häufiger als früher Ferientage auf der Lenzerheide und in Magadino.

Persönlich durfte ich Ulrico Hess als Kommandanten der Grenadierschulen in Losone erstmals vor 20 Jahren anlässlich eines Besuchstags für Eltern von Grenadier-Rekruten begegnen. Von da an begannen eine langjährige Kameradschaft und anschliessend eine Freundschaft, die über seinen Tod hinaus anhalten wird. Als späterer Kommandant des Zürcher Infanterieregimentes 27 wurde er nicht nur mit dem Tessin, sondern auch mit dem Kanton Zürich und der Ostschweiz eng verbunden. Seinen Grenadieren hielt er aber stets die Treue. Nach seiner Beförderung zum Divisionär und Kommandanten der Felddivision 6 im Jahr 1989, als ich zur selben Zeit als Milizoffizier die Grenzbrigade 6 kommandierte, arbeiteten wir eng zusammen. Als dann im Zuge der Armee 95 die Grenzbrigaden aufgelöst wurden, ernannte er mich zu seinem Stellvertreter.

Dank seiner Spontaneität, Offenheit und Glaubwürdigkeit fand er nicht nur bei der Truppe, sondern auch bei den zivilen Behörden und in der Zürcher zünftischen Gesellschaft rasch Anerkennung. Er war somit 1998 klarer Kandidat für das vakant gewordene Kommando des Feldarmeekorps 4. Korpskommandant Ulrico Hess erhielt so die militärische Verantwortung für die ganze Ostschweiz, von der unteren Limmat über den Zürichsee zum Walensee bis an die östliche und nördliche Landesgrenze.

Ulrico Hess gewährte seinen Truppenkommandanten und Generälen immer grosses persönliches Vertrauen und im Rahmen seiner Aufträge maximale Handlungsfreiheit. Kein Freund von Büroatmosphäre und Akten, vergewisserte er sich bei unzähligen Truppenbesuchen und Offizierskursen - lieber per Helikopter als mit dem Auto -, ob seinen Ausbildungs- und Menschenführungsprinzipien auch wirklich nachgelebt wurde. Bei all diesen Begegnungen vermochte er sein humorvolles Temperament und seine Begeisterung auf die Angehörigen der Armee zu übertragen, sie zu neuen Leistungen anzuspornen und ihnen zu helfen, Strapazen zu ertragen. Er war ein vorbildlicher Leader. Als Mitglied der Geschäftsleitung des Verteidigungsdepartements nahm er aktiv und manchmal unbequem Einfluss auf die Weiterentwicklung der Armee.

Unvergesslich für uns ehemalige Kameraden aus dem Kreis der höheren Stabsoffiziere des 4. Korps bleiben die alle zwei Jahre durchgeführten militärischen Exkursionen zu ausländischen Armeen, die nicht nur der persönlichen Horizonterweiterung dienten, sondern auch vertiefte Erkenntnisse über die militärische Realität in befreundeten Staaten Europas brachten.

Die Angehörigen der Armee, vom Soldaten bis zur Generalität, die Rico Hess erleben durften, werden ihn nicht vergessen. Allzu früh haben sie nun einen treuen Kameraden verloren. So wie er uns ins Herz geschlossen hat, wird er in unseren Herzen bleiben.

Quelle: NZZ Online

https://www.nzz.ch/articleDN9UY-ld.41760</p>

Wir trauern um den Hinschied einer für die Schweiz einzigartigen Persönlichkeit im Jahr 2023.

Gerne würden wir auch Ihre Anekdote kennenlernen. Bitte schreiben Sie uns. Danke im Voraus. Wir sind sehr gespannt und freuen uns.